Eine Hülle für die erkrankte Vene

Die Behandlung von Krampfadern ist zu einem Massenthema geworden. Jeder Zweite ist im Laufe des Lebens irgendwann von Krampfadern betroffen. Wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen, weil die Vene sich durch Bindegewebsschwäche geweitet hat, versackt das Blut im Bein und wird nicht
mehr ausreichend zum Herzen zurückgepumpt. Das Risiko für eine Thrombose steigt. Jede dritte Frau und jeder fünfte Mann muss sogar behandelt werden. Mit den gängigen Behandlungsmethoden werden Krampfadern fast immer entfernt oder zerstört. Dies muss jedoch nicht immer sein, und dafür spielt Bochum eine wichtige Rolle. Prof. Achim Mumme, Direktor der Gefäßchirurgie im Katholischen Klinikum und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, hat in Deutschland mit der „extraluminalen Valvuloplastie“ 
ein venenerhaltendes Verfahren entwickelt, das für zahlreiche Patienten eine vielversprechende Alternative zu den bisherigen Therapiemöglichkeiten bietet. Grundgedanke: Die erkrankte Vene wird nicht gezogen oder verklebt, sondern repariert. Die Ummantelung der Vene mit einem Polyurethanpatch im Leistenbereich wirkt wie ein innerer Kompressionsstrumpf und führt dazu, dass die Venenklappen wieder schließen können. Dadurch steht die reparierte Vene für – oft lebensrettende – BypassOperationen am Herz oder an den Beingefäßen, die später
einmal notwendig sein können, weiter zur Verfügung. Allerdings ist diese Operation nur für etwa 20 Prozent aller Patienten geeignet.

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Operative Varizenchirurgie“ der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie ist es nun gelungen das Verfahren unter wissenschaftlicher Leitung von Oberarzt Dr. Mühlberger in einer prospektiven multizentrischen Studie mit über 300 deutschlandweit eingeschlossenen Patienten auf breiter Basis zu untersuchen. Dr. Mühlberger, ebenfalls im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, berichtet über hervorragende Ergebnisse. „97 Prozent aller Patienten würden den Eingriff erneut durchführen lassen. Die Studienergebnisse bestätigen neben einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität auch einen Erhalt der Venenfunktion.“ Zudem sei das Verfahren sicher, betonen Mumme und Mühlberger: „Die Komplikationsraten in der Studie waren äußerst gering“.


Das interdisziplinäre Venenzentrum des Katholischen Klinikums, getragen von der Dermatologie und Gefäßchirurgie, ist mit mehr als 10.000 behandelten Patienten das größte im Ruhrgebiet und eines der größten in Deutschland. Besonders stolz sind die leitenden Ärzte Prof. Stücker und Prof. Mumme auf die hohe Weiterempfehlungsquote von 95 Prozent.