Wissenschaftliche Schwerpunkte der Arbeitsgruppe

Experimentelle Analyse neuer antineoplastischer Substanzen

Ein zentraler Schwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt auf der experimentellen Analyse vielversprechender antineoplastischer Substanzen im Vergleich zur Standard-Chemotherapeutika im Hinblick auf die Therapie verschiedener Karzinome (Bauchspeicheldrüse, Dickdarm, Mesotheliom).

Um den Einfluss potentieller neuer Therapeutika zu bestimmen, werden verschiedene Zellkulturstudien, Toxizitäts-Assays und durchflusszytometrische Analysen durchgeführt. Dabei werden sowohl adhärente als auch 3-dimensionale Sphäroidkulturen verwendet, welche nicht nur in ihren Eigenschaften, sondern auch in ihrer Zusammensetzung realen Tumoren ähnlicher sind als klassische Monolayer Kulturen.

Neben etablierten Ziellinien werden auch primäre Linien verwendet, die direkt aus Tumoren unserer Patienten gewonnen werden. Um die neuen antineoplastischen Ansätze in vivo zu testen wird in Kooperation mit der RUB auch mit PDX-Mausmodellen gearbeitet.

Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) als Therapieverfahren beim metastasieren Pankreaskarzinom

Im Rahmen der Analyse neuartiger Ansätze zur Chemotherapie des Pankreaskarzinoms beschäftigt sich die chirurgische Arbeitsgruppe auch mit dem Thema Hyperthermie.

Hyperthermie ist ein potenter Radio- und Chemosensitizer und hat im Rahmen der hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HIPEC) Einzug in die Leitlinie zur Behandlung beim peritoneal metastasiertem Kolonkarzinom gefunden. In Bezug auf das Pankreaskarzinom konnte bereits in-vitro ein synergistischer Effekt von Hyperthermie und einigen wenigen Therapeutika nachgewiesen werden.

Die chirurgische Arbeitsgruppe analysiert innovative vielversprechende Kombinationen aus neuen Therapeutika und hyperthermer Behandlung für die Anwendung beim Pankreas- und Kolonkarzinom.

In-vitro-Evaluation chirurgischer Versiegelungsmaterialien für die Pankreaschirurgie

Ein Ansatz, um Komplikationen in der Bauchspeicheldrüsenchirurgie zu verhindern, ist die Verwendung von chirurgischen Versiegelungsmaterialien, sog. "Sealants". Diese sollen Verschlüsse und Verbindungen der Bauchspeicheldrüse verstärken und so das ungewollte Austreten von Bauchspeicheldrüsensekret in die Bauchhöhle verhindern.

Unsere Arbeitsgruppe hat einen Simulator (Physiological Incubation Bio-Simulator (PIBS)) entwickelt, welcher chirurgische Verschlüsse in einer physiologischen Umgebung und in Kontakt mit ausgewählten Flüssigkeiten untersucht.

In Kooperation mit den Herstellern werden Sealants im PIBS auf ihre Stabilität untersucht. Hierbei kann der Einfluss verschiedener Körpersekrete auf das Material bestimmt werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung des Einflusses von Pankreassekret. Ziel ist es Materialien zu finden, welche vielversprechende Kandidaten für klinische Prüfungen darstellen.

Unsere Arbeitsgruppe steht in engem Kontakt mit verschiedenen Industriepartnern. Diese haben ein hohes Interesse an den Ergebnissen unserer Untersuchungen und den sich daraus ergebenden Optimierungspotentialen ihrer Produkte für die Pankreaschirurgie.

Untersuchung der enzymatischen Zusammensetzung von Pankreassekreten und deren klinischer Relevanz

Die Zusammensetzung des Bauchspeicheldrüsensekrets variiert von Mensch zu Mensch. Es enthält eine Vielzahl von Enzymen zur Verdauung der Nahrung, d.h. von Kohlenhydraten (Amylasen), Fetten (Lipasen) und Proteinen (Proteasen). Diese können bei ungewolltem Austreten von Pankreassekret in die Körperhöhle zu schweren lebensbedrohlichen Entzündungen und Blutungen führen.

Unsere Arbeitsgruppe sammelt und charakterisiert Bauchspeicheldrüsensekrete von Patienten, welche in der chirurgischen Klinik operiert werden. Ziel ist es zu verstehen, ob Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse zu einer Veränderung der Zusammensetzung des Bauchspeicheldrüsensekrets führen und ob dies ein möglicher Auslöser für postoperative Komplikationen ist.