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Enges Netzwerk mit Facharzt-Praxen für Akne Inversa
Erfolgreiche Medizin arbeitet häufig in Netzwerken. Dies gilt zwischen ärztlichen Fachrichtungen in einem Krankenhaus, aber ebenso in der Zusammenarbeit zwischen Klinik und niedergelassenen Fachärzten. So arbeitet auch die Dermatologie im St. Josef-Hospital Bochum bei der Behandlung von Akne Inversa, einer entzündlichen Hauterkrankung mit oft schwerem Verlauf.
Bochum ist das größte Akne-Inversa-Zentrum in Deutschland und eines der größten in Europa. Unter Leitung von Prof. Falk Bechara werden pro Jahr rund 1000 Patienten neu behandelt. Startpunkt dafür ist in den meisten Fällen die eigens für Akne Inversa eingerichtete Spezialsprechstunde.
Mit niedergelassenen Dermatologen, Gynäkologen, Internisten und Hausärzten in ganz Deutschland besteht ein Datenaustausch, über den die Klinik schon vor der stationären Behandlung ein genaues Krankheitsbild des Patienten erhält. Wichtige Fragen sind etwa: Wurden Antibiotika verabreicht? Welche Medikamente wurden ambulant ansonsten verabreicht, zum BeispielI Immunsuppressiva? Liegen Nebenerkrankungen vor? Fanden bereits Operationen statt?
„Dieser Service wird von den niedergelassenen Fachärzten intensiv genutzt und erleichtert die Zusammenarbeit erheblich“, betont Prof. Bechara. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des neu gegründeten Akne-Inversa-Netzwerks Rhein-Ruhr e.V., an dem auch andere Kliniken beteiligt sind.
Die meisten Akne-Inversa-Patienten werden dermatochirurgisch behandelt, also operiert. Bei Bedarf wird die Chirurgie im St. Josef-Hospital hinzugezogen, zum Beispiel bei der Behandlung von auftretenden Analfisteln im Rahmen der Erkrankung.
Oberste Maxime der Dermatochirurgie ist es, forschungsstark und innovativ im Sinne von universitärer Spitzenmedizin zu sein, gleichzeitig aber dem Patienten die individuell beste und schonendste Behandlung zu bieten. „Menschliche Patientenversorgung im Alltag ist genauso wichtig wie die neueste Forschung“, betont Falk Bechara.
Dazu zählt eine spezialisierte Wundversorgung ebenso wie die Wahl der OP-Narkose. Vollnarkose oder nicht? Diese Frage ist für viele Patienten im Aufklärungsgespräch von hoher Bedeutung. Neben der Lokalanästhesie, die als Alternative zur Vollnarkose häufig in Betracht kommt, hat in der Dermatochirurgie im St. Josef-Hospital die so genannte Tumeszenz-Anästhesie große Bedeutung erlangt. Sofern der Patient zustimmt und keine medizinischen Notwendigkeiten dagegen sprechen, sieht Prof. Bechara erhebliche Vorteile: „Das Verfahren reduziert deutlich die Blutungen während der Operation und verringert die Schmerzen für den Patienten nach dem Eingriff.“
Das Verfahren funktioniert im Grunde einfach. An die zu operierende Stelle wird über eine Pumpe eine ultrahochverdünnte Lokalanästhesie eingebracht, die einige Minuten einwirken muss und das Gewebe aufbläht („tumescere“, lateinisch für „anschwellen“). Durch diese Tumeszenz-Anästhesie ist es möglich, deutlich größere Flächen zu operieren, die für eine klassische Lokalanästhesie aufgrund der hierdurch entstehenden hohen Toxizität nicht in Frage kämen. Durch Zugabe von Adrenalin werden Blutungen verhindert, weil die Gefäße kontrahieren. Eingesetzt wird das Verfahren nicht nur bei Akne Inversa, sondern in bestimmten Fällen auch zur operativen Behandlung von Krampfadern oder in der ästhetischen Medizin bei der Fettabsaugung.