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Blutegelbehandlung
Wissenswertes über den Blutegel (Hirudo medicinalis)
Der Medizinische Blutegel wird bereits seit Jahrhunderten zur medizinischen Behandlung eingesetzt. Sein Beißwerkzeug besteht aus drei Chitinkiefern, mit denen er mit Leichtigkeit selbst dickes Tierfell durchdringen kann. Er saugt ca. 10 – 15 ml Blut und gibt gleichzeitig über den Speichel verschiedene medizinisch wirksame Substanzen, wie Hirudin, Eglin C, Calin, Bdellin und andere, ab. Die erwünschte Wirkung wird einerseits über den lokalen Aderlass und andererseits über die Substanzwirkungen (gerinnungs-, entzündungshemmend, lymphabstrombeschleunigend) erreicht.
Im natürlichen Lebensraum – Süßwassergebiete in Europa, Nordafrika und Kleinasien – ist der Bestand durch die vermehrte medizinische Nutzung im 19. Jahrhundert stark dezimiert. In vielen Ländern Europas, so auch in Deutschland, steht der Blutegel daher unter Naturschutz.
Die hier genutzten Blutegel werden ausschließlich für medizinische Zwecke in Deutschland gezüchtet. Sie sind daher als Fertigarzneimittel eingestuft.
Ablauf einer Blutegelbehandlung
Einen Tag vor und am Tag der Behandlung sollten Sie keine parfümierte Creme, kein Duschgel oder medizinische Salben und Öle verwenden.
Die eigentliche Blutegeltherapie beläuft sich auf ca. 2 Stunden. Sie sollten sich in diesem Zeitraum ruhig verhalten. Am Tag der Behandlung und am Folgetag sollten Sie sich schonen und keine starke körperliche Aktivität vornehmen.
Nach Abschluss der Behandlung bekommen Sie einen wattierten Saugverband, der Sie eventuell in der Bewegungsfreiheit einschränkt. Wir raten Ihnen dazu, weite Kleidung, ggf. weite (offene) Schuhe zu tragen. Der Verband muss bis zum nächsten Tag belassen werden. Anschließend können handelsübliche Pflaster verwendet werden, bis die Nachblutung vollständig beendet ist.
Um eine Reizung der Bissstelle zu verhindern, sollten Sie Wärmeanwendungen, sowie längere Aufenthalte im Wasser (Duschen) und das Auftragen ätherischer Öle in den nachfolgenden 1-2 Tagen vermeiden.
Häufig kommt es zu einer juckenden Rötung um die Bissstellen. Dies ist in der Regel nicht bedrohlich und Teil der Wirkung. Diese Symptome lassen sich meist mit einfachen Mitteln (z.B. Kälteauflagen, Salbe gegen Insektenstiche) gut behandeln. Kratzen sollte unbedingt unterlassen werden, um eine Infektion zu vermeiden.
An der Bissstelle des Blutegels bildet sich anschließend eine kleine punktförmige Narbe aus, die im Lauf der Zeit verblasst.
Was sollte ich noch zur Blutegeltherapie wissen?
Die Blutegeltherapie wird vor allem bei schmerzhaften Venenerkrankungen, Arthrosen und Tinnitus eingesetzt..
Aus medizinischer Sicht ist es oft sinnvoll, die Blutegelbehandlung zu wiederholen und drei Blutegelbehandlungen im Abstand von 2-3 Monaten durchzuführen.
Die ambulante Blutegelbehandlung findet immer mittwochs statt. Sie benötigen eine Krankenhauseinweisung, können aber noch am selben Tag wieder nach Hause entlassen werden.
Die Kosten der Behandlung werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel übernommen.
Auch während eines stationären Aufenthaltes in der Klinik für Naturheilkunde kann eine Blutegelbehandlung erfolgen.
Wann kann keine Blutegeltherapie erfolgen?
Eine Blutegeltherapie darf nicht erfolgen, wenn blutverdünnende Medikamente (z. B. Marcumar, Eliquis, Xarelto, Pradaxa, Lixiana oder duale Thrombozytenaggregationshemmung) eingenommen werden oder Gerinnungsstörungen bestehen. Manchmal besteht die Möglichkeit das Medikament für die Behandlung zu pausieren.
Wir raten dringend von einem eigenmächtigen Pausieren ab und bitten um vorherige Rücksprache über das Sekretariat.
Terminvergabe und Information
Klinik für Naturheilkunde
Im Vogelsang 5 - 11
45527 Hattingen
Tel.: 02324 / 39672-485 (Sekretariat)
Fax: 02324 / 39672-497
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www.naturheilkunde.klinikum-bochum.de