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Ambulanz für die Neuromyelitis optica & Autoimmune Enzephalitis
In dieser Ambulanz behandeln wir Patienten mit seltenen autoimmun-entzündlichen Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) wie Neuromyelitis optica Spektrum Erkrankungen (NMOSD) und MOG Antikörper assoziierten Erkrankungen (MOGAD).
Was sind NMOSD und MOGAD?
Bei den Neuromyelitis optica Spektrum Erkrankungen (NMOSD) und MOG Antikörper assoziierten Erkrankungen (MOGAD) handelt es sich um neu definierte, seltene autoimmun-entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS).
Ein schubförmiger Krankheitsverlauf mit Beteiligung von Sehnerv und/oder Rückenmark sind jeweils charakteristisch. Die Diagnose wird darüber hinaus durch den Nachweis bestimmter Auto-Antikörper im Blut oder ggf. auch im Nervenwasser der Betroffenen gestellt. Diese Auto-Antikörper richten sich gegen Eiweißstoffe im ZNS, Aquaporin 4 (AQP4) oder Myelin Oligodendrozyten Glykoprotein (MOG). Hervorgerufene Entzündungsprozesse führen im ZNS zu Läsionen, die je nach Lokalisation unterschiedliche Symptome hervorrufen (z.B. Sehverlust bei Sehnervenentzündung, Gangstörung oder Gefühlstörung, Blasenstörungen bei Rückenmarkentzündung etc.).
Trotz teilweise vorhandener Überlappungen unterscheiden sich beide Krankheitsbilder deutlich von der Multiplen Sklerose (MS). Aus der MS bekannte Therapeutika und Therapieprinzipien können nicht ohne Weiteres angewandt werden, da sie den Krankheitsverlauf verschlechtern können.
In Anbetracht dieser Besonderheiten ist es sinnvoll, wenn Betroffene sich an spezialisierte Zentren wenden.
Was ist eine autoimmune Enzephalitis?
Autoimmune Enzephalitiden sind eine Gruppe von seltenen autoimmunen Entzündungen vorwiegend im Gehirn. Typischerweise leiden die Patient:innen an einer Kombination aus rasch aufgetretenen Gedächtsnisstörungen, Halluzinationen oder Gemütsveränderungen teilweise mit epileptischen Anfällen. Neben charakteristischen Veränderungen im MRT, im Nervenwasser (Liquor) und EEG können bei einem Teil der Betroffenen spezifische Autoantikörper nachgewiesen werden. Zu den häufigten Entitäten dieser Erkrankungsgruppe gehören die NMDA-Rezeptor Enzephalitis und LGI1-Enzephalitis. Weitere durch Autoantikörper ausgelöste Erkrankungen sind das Stiff-Person-Syndrom sowie die IgLON5-Erkrankung. Neben entzündlichen Erkrankungen betreuen wir in unserer Ambulanz Patient:innen, die begleitend zu einer Tumorerkrankung neurologische Symptome sowie Antoantikörper entwickeln (Hu-, Ma-Antikörper).
Unsere Expertise
Als Mitglied der NEMOS Studiengruppe ist das St. Josef Hospital Bochum seit 2008 eines von deutschlandweit 25 Spezialzentren auf dem Gebiet der NMOSD/MOGAD. Aufgrund der langjährigen Erfahrung besitzt unser Zentrum eine hohe Expertise im Bereich der Diagnostik und Unterscheidung von NMOSD/MOGAD zu anderen auto-immunentzündlichen ZNS Erkrankungen. Unsere Schwerpunkte liegen in der differenzierten diagnostischen Anwendung von Spezialverfahren wie der okulären Koherenztomographie (OCT), der neuropsychologischen Testung und hochauflösender 3 Tesla MRT Bildgebung.
Weiterhin sind wir Mitglied im Generate-Netzwerk (GErman NEtwork for REsearch on AuToimmune Encephalitis), einem Netzwerk im deutschsprachigem Raum zur Erforschung und Behandlung von seltenen autoimmunen Enzephalitiden. Auf Grund der Seltenheit der Erkrankungen können Fortschritte in deren Therapie nur in einem großen Konsortium erzielt werden. Hierbei beteiligen wir uns auch an deutschland-weiteren Therapiestudien.
In der Hochschulambulanz für Autoantikörper vermittelte Erkrankungen beraten und begleiten wir Betroffene langfristig mit dem Ziel einer bestmöglichen Therapie auf Grundlage neuester Forschungsarbeiten.
Ansprechpartner
Dr. med. Carolin Schwake (Klinische Projekte im Bereich NMOSD/MOGAD, NEMOS Projekte)
carolin.schwake@rub.de
Dr. med. Jaqueline Klausewitz (Generate Projekte)
jaqueline.klausewitz@klinikum-bochum.de
Thivya Pakeerathan (OCT Studien)
thivya.Pakeerathan@rub.de
Terminvereinbarung
Telefon 0234 / 509-2420
E-Mail ambulanz.neurologie@klinikum-bochum.de
Bitte geben Sie Ihre Telefonnummer an, damit wir Sie zurückrufen können.
Unsere Ambulanz fällt unter die Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV)
Aktuelle Studien & Projekte
Zum besseren Verständnis der Erkrankungen, Verbesserung von Behandlungen und Entwicklung neuer Therapieansätze ist Forschung sehr wichtig. In unserem Zentrum werden verschiedene nationale und internationale Studien durchgeführt.
Aktuell rekrutierende Studien
- Internationale Medikamentenstudie bei MOGAD
(Bei Interesse bitte um Vorstellung in unsere NMOSD/MOGAD-Sprechstunde, Terminvereinbarung 0234/509-2420, Ansprechpartner PD Dr. med. Ilya Ayzenberg)
- Befragungstudie zu Risikofaktoren bei MOGAD
(Im Rahmen dieser Fragebogen-Studie werden für den Krankheitsverlauf kritische Lebensstilfaktoren untersucht, Bei Interesse gerne Kontaktaufnahme über die E-Mail-Adresse: mog.risikofaktoren@gmail.com, Ansprechpartner Dr. med. Carolin Schwake) - Charakterisierung retinaler Atrophie bei MOGAD (Ansprechpartner PD Dr.med. Ilya Ayzenberg, Thivya Pakeerathan)
- Deutschlandweite Medikamentenstudie bei Therapie-refraktärer autoimmuner Enzephalitis (Generate-Boost), Ansprechpartner PD Dr. med. Ilya Ayzenberg, Dr. med. Jaqueline Klausewitz)
- Retrospektive internationale Studie zur Therapie des IgLON5-Syndroms, Ansprechpartner Dr. med. Thomas Grüter, PD Dr. med. Ilya Ayzenberg)
Publikationen zum Thema
Ringelstein M, Ayzenberg I, Lindenblatt G, Fischer K, Gahlen A, Novi G, Hayward-Konnecke H, Schippling S, Rommer PS, Kornek B, Zrzavy T, Biotti D et al. (2022) Interleukin-6 Receptor Blockade in Treatment-Refractory MOG-IgG-Associated Disease and Neuromyelitis Optica Spectrum Disorders. Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm 9
Ayzenberg I, Richter D, Henke E, Asseyer S, Paul F, Trebst C, Hummert MW, Havla J, Kumpfel T, Ringelstein M, Aktas O, Wildemann B et al. (2021) Pain, Depression, and Quality of Life in Neuromyelitis Optica Spectrum Disorder: A Cross-Sectional Study of 166 AQP4 Antibody-Seropositive Patients. Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm 8
Havla J, Pakeerathan T, Schwake C, Bennett JL, Kleiter I, Felipe-Rucian A, Joachim SC, Lotz-Havla AS, Kumpfel T, Krumbholz M, Wendel EM, Reindl M et al. (2021) Age-dependent favorable visual recovery despite significant retinal atrophy in pediatric MOGAD: how much retina do you really need to see well? J Neuroinflammation 18:121
Pakeerathan T, Havla J, Schwake C, Felipe-Rucian A, Wendel E, Kleiter I, Kumpfel T, Thiels C, Lucke T, Gold R, Rostasy K, Ayzenberg I (2021) Characteristic retinal atrophy pattern allows differentiation between paediatric MOGAD and MS after a single optic neuritis episode. Multiple Sclerosis Journal 27:46-47
Schwake C, Hellwig K, Gold R, Ayzenberg I (2020) Reader Response: Comparison of the Response to Rituximab between Myelin Oligodendrocyte Glycoprotein and Aquaporin-4 Antibody Diseases. Ann Neurol 88:430
Kleiter I, Gahlen A, Borisow N, Fischer K, Wernecke KD, Hellwig K, Pache F, Ruprecht K, Havla J, Kumpfel T, Aktas O, Hartung HP et al. (2018) Apheresis therapies for NMOSD attacks: A retrospective study of 207 therapeutic interventions. Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm 5:e504
Gahlen A, Trampe AK, Haupeltshofer S, Ringelstein M, Aktas O, Berthele A, Wildemann B, Gold R, Jarius S, Kleiter I (2017) Aquaporin-4 antibodies in patients treated with natalizumab for suspected MS. Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm 4:e363
Ayzenberg I, Hoepner R, Kleiter I (2016) Fingolimod for multiple sclerosis and emerging indications: appropriate patient selection, safety precautions, and special considerations. Ther Clin Risk Manag 12:261-272
Kleiter I, Ayzenberg I, Araki M, Yamamura T, Gold R (2016) Tocilizumab, MS, and NMOSD. Mult Scler 22:1891-1892
Kleiter I, Gahlen A, Borisow N, Fischer K, Wernecke KD, Wegner B, Hellwig K, Pache F, Ruprecht K, Havla J, Krumbholz M, Kumpfel T et al. (2016) Neuromyelitis optica: Evaluation of 871 attacks and 1,153 treatment courses. Ann Neurol 79:206-216
Ayzenberg I, Kleiter I, Schröder A, Hellwig K, Chan A, Yamamura T, Gold R (2013) Interleukin 6 receptor blockade in patients with neuromyelitis optica nonresponsive to anti-CD20 therapy. JAMA Neurol 70:394-397