Probanden gesucht

Projektleitung

PD Dr. med. Anke Salmen
Leitung Universitätsambulanz Neurologie
Oberärztin, FÄ für Neurologie, Intensivmedizin
Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
St. Josef-Hospital | Gudrunstraße 56 | 44791 Bochum
E-Mail: anke.salmen@rub.de

 

Thema

Künstliche Intelligenz (KI-) gestützte digitale Okulographie für die objektive Messung und Früherkennung von Störungen des visuellen und okulomotorischen Systems bei neurolgischen Erkrankungen, Startpunkt: frühe Stadien der multiplen Sklerose inkl. radiologisch isoliertem Syndrom

 

Zusammenfassung

Sehstörung ist nicht gleich Sehstörung. Einige Betroffene berichten von einem Schleiersehen oder Sehen wie durch Milchglas auf einem oder beiden Augen, bei anderen ist es eher verschwommen oder gar doppelt, wieder anderen fällt es schwer, mit den Augen in eine bestimmte Richtung zu folgen oder ihr Bild springt oder wackelt.
All diese Störungen lassen sich neuroanatomisch sehr genau zuordnen, es lässt sich also festlegen, wo eine Störung innerhalb des Gehirns liegen müsste. In der klinischen Untersuchung und sogar in der Kernspintomographie aber können wir als Ärztinnen und Ärzte hier manchmal dennoch nichts feststellen.
Medizinisch unterscheiden wir die eigentlichen Sehstörungen als Störungen des visuellen Systems von Störungen der Augenbewegung (= Okulomotorik).
In dieser Studie wollen wir visuelle und okulomotorische Störungen bei neurologischen Erkrankungen, beginnend mit verschiedenen Stadien der MS, insbesondere auch dem „Vorstadium“ des radiologisch isolierten Syndroms (RIS) mit kernspintomographischen Veränderungen wie bei einer MS aber ohne Symptome bis hin zu späten MS-Stadien mit einer Krankheitsdauer von Jahrzehnten, genau untersuchen. Die genaue Erfassung der Symptome bildet die Grundlage für weitere therapeutische Schritte, die sich unserer Studie anschließen sollen.
Die rein klinische Standarduntersuchung der visuellen Funktion und der Augenbewegung beinhaltet die folgenden Anteile:

  • Beleuchten der Pupille
  • Zeichen vorlesen
  • Handbewegungen im Gesichtsfeld erkennen
  • Einen Gegenstand fixieren
  • In alle Blickrichtungen schnell und langsam folgen

Diese Teile der klinischen Untersuchung von Augen- und Pupillenfunktion möchten wir automatisiert messen, was wir im Folgenden als Okulographie bezeichnen. Dafür verwenden wir eine virtual reality (VR-) Brille mit dem Namen PRETTM. Dieses Gerät verfolgt über eine Kamera Augen- und Pupillenbewegung, während verschiedene Szenen über die Brille gezeigt werden. Dabei bewegen sich
Objekte hin und her, oder die Bildschirme werden abwechslungsweise hell oder dunkel. Im Gegensatz zur klinischen Untersuchung gibt die Untersuchung mit der VR-Brille quantitative Messergebnisse aus u.a. die exakte Pupillengrösse in mm, die Augenstellung in Grad und die Geschwindigkeit der Augenbewegungen in Grad pro Sekunde. Diese Messwerte sind sehr gut geeignet, um sie weiter auszuwerten. Damit erhoffen wir uns zukünftig Muster von Augenbewegungsstörungen bestimmten Krankheitsstadien zuordnen zu könnten.
Ziel ist eine objektivierbare und quantifizierbare Untersuchung des visuellen und okulomotorischen Systems, die unabhängig von der Erfahrung der untersuchenden Person wiederholbar ist und somit auch das weitere Nachverfolgen der Symptome, zum Beispiel nach Einleitung einer Therapie, überhaupt erst ermöglicht. Damit hat das Vorhaben direkten Einfluss auf die Betreuung und Behandlung von MS-Erkrankten.