Zum 1. Tag der Diabetestechnologie lädt das Zentrum für Diabetestechnologie des Katholischen Klinikums Bochum für Freitag, 24. Februar, in der Zeit von 14 bis 18.30 Uhr in die Klinik Blankenstein ein. Neben einer Informationsveranstaltung für Betroffene und Interessierte sowie einem medizinisch-wissenschaftlichen Programm für Fachpersonal gibt eine Ausstellung zum Thema.
„Die Therapie des Diabetes mellitus hat in den letzten Jahren geradezu dramatische Fortschritte erlebt“, sagt Dr. Johannes W. Dietrich, Leitender Arzt des Diabeteszentrums Bochum-Hattingen. Dennoch neigt der Blutzucker bei den insulinabhängigen Diabetesformen oft immer noch zu Entgleisungen. „Gerade hier hat die moderne Diabetestechnologie zu einer deutlichen Verbesserung der Qualität und Sicherheit der Therapie geführt.“
Mit den Fortschritten in Messtechnik, Insulinbehandlung und den Algorithmen, die der Dosisberechnung zugrunde liegen, kann mit den Betroffenen ein individualisierter Therapieplan entwickelt werden, der ihren speziellen Bedürfnissen entgegenkommt. Für die neuen, innovativen Messsysteme werden Glucose-Sensoren (CGM) jeweils mehrere Tage im Unterhautfettgewebe des Patienten platziert, die eine unblutige Messung des Blutzuckers per Smartphone oder Computer möglich machen.
Je nach System sind eine Alarmfunktion bei Über- und Unterzuckerungen sowie eine Kommunikation mit Insulinpumpen – eine Alternative zu mehrfach täglichen Insulin-Injektionen – möglich. Der Sensor wird per Bluetooth mit der Pumpe verbunden. Ausgeklügelte Algorithmen können dafür sorgen, dass die Pumpe beispielsweise bei einer Unterzuckerung automatisch abschaltet. Die neuesten Systeme reagieren auch auf einen zu hohen Blutzuckerspiegel – fast wie eine „künstliche Bauchspeicheldrüse“.
Für den Fortschritt bei der stetigen Verbesserung dieser Algorithmen findet der KKB-Chefdiabetologe ein passendes Bild: „Bisher konnte man diese Systeme mit Assistenzsystemen im Auto vergleichen. Heute nähern wir uns dem autonomen Fahren, da sie die Einstellungen selbstständig übernehmen.“ Mittlerweile, so Dr. Dietrich, würden auch die meisten Krankenkassen solche Systeme bezahlen: „Weil es dadurch weniger Komplikationen gibt, die ja letztlich sehr teuer für die Kassen sind.“
Zudem werden die Sensoren immer kleiner und zuverlässiger. Zum Messen gibt es sie schon länger. Neu ist die Koppelung mit Insulinpumpen und die Verbindung mit der Insulinabgabe. Vorteil für die Patienten: Sie können ein weitgehend normales Leben führen und fast vergessen, dass sie Diabetes haben.
Diese Methoden sind allerdings für viele noch Neuland und mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Deshalb hat das Katholische Klinikum zur Unterstützung der Betroffenen, zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung, aber auch als Anlaufstelle für Arztpraxen, Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister im vergangenen Jahr in Blankenstein das Zentrum für Diabetestechnologie gegründet. „In einem nächsten Schritt wollen wir nun dazu beitragen, das Wissen um die neue Diabetologie zu verbessern und über die Möglichkeiten der Diabetestechnologie zu informieren“, erklärt Dr. Dietrich. „Wir freuen uns daher, an diesem ersten Tag der Diabetestechnologie ein Forum zu eröffnen, das dem wechselseitigen Austausch, der Vermittlung und der Vertiefung unseres Wissens um die neuen Chancen der Diabetestherapie dienen soll.“