Politisch waren es 1848 mit dem ersten deutschen Parlament Zeiten von historischer Tragweite. Sozial und gesundheitlich aber litten viele Menschen Not. Bald darauf folgte die industrielle Revolution mit ihren harten Arbeitsbedingungen. Die Gründung des St. Elisabeth-Hospitals Bochum fiel jedenfalls in eine Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche. Es war eines der ersten Krankenhäuser im Ruhrgebiet. Nahezu zeitgleich wurde die St. Elisabeth-Stiftung gegründet. Der schon zu Beginn erklärte Anspruch, Patienten ohne Ansehen der sozialen Herkunft, Religion und Nationalität kompetent zu behandeln, ist bis heute geblieben. Das St. Elisabeth-Hospital ist die Keimzelle des Katholischen Klinikums Bochum (KKB). In diesem Jahr feiern KKB und St. Elisabeth-Stiftung ihr 175-jähriges Bestehen.
Ermöglicht wurde die Gründung des Krankenhauses durch großes ehrenamtliches Engagement von Bochumer Bürgern und dem damaligen Gemeindepfarrer. Auch in Not geratene Kinder erhielten Hilfe, unabhängig davon, ob sie krank waren. Patienten wurden auch zuhause aufgesucht und betreut. Die Pflege übernahmen Nonnen des Vinzentinerinnen-Ordens. Im St. Elisabeth-Hospital blieben sie bis 1971, im St. Josef-Hospital sogar noch bis 2012.
Fest angestellte Ärzte konnte sich das Haus anfangs nicht leisten. Ein externer Arzt erklärte sich jedoch bereit, die Patienten zu betreuen – ohne Bezahlung. „Eine Sozialversicherung gab es damals noch nicht einmal in Ansätzen“, betont Prof. Christoph Hanefeld, Sprecher der KKB-Geschäftsführung. Jeder war auf sich allein gestellt und der Gang zum Arzt, wenn man überhaupt einen fand, wurde zu einem großen Problem.
So erschien die Gründung von Krankenhäusern, wie sie ab 1848 verstärkt in Gang kam, überfällig. „Sie haben damit den Aufbau einer Sozialstruktur in Deutschland mitgeprägt und waren in diesem Sinne Pioniere“, betont Christoph Hanefeld. Beginnend mit einer „Wassersucht“-Patientin und zwölf vom Gerüst gefallenen Bauarbeitern wurden im ersten Jahr 50 Menschen behandelt. Die Zahl schnellte rasant hoch. Zehn Jahre später waren es bereits rund 1450.
Aus bescheidenen Anfängen mit beengten Platzverhältnissen ist moderne Universitätsmedizin der Ruhr-Universität Bochum geworden. Heute beschäftigt das Katholische Klinikum Bochum rund 5500 Mitarbeiter an sechs klinischen Standorten und in zwei Altenheimen. Noch in diesem Jahr wird ein Neubau für die umfangreiche Ausbildung in Betrieb gehen. Mit rund 600 Ausbildungsplätzen gehört die von der St. Elisabeth-Stiftung betriebene Pflegeschule zu den größten Ausbildungsbetrieben im Ruhrgebiet.