Die Auswirkung der Impfung von 12- bis 15-jährigen Kindern und Jugendlichen gegen SARS-Cov-2 auf das Infektionsgeschehen steht im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Studie „U16 – Wissenschaftliche Evaluierung der COVID-19 Schutzimpfung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Landkreis Siegen-Wittgenstein“*, die im Impfzentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein gestartet ist. Es handelt sich hierbei um ein kooperatives Projekt an dem WissenschaftlerInnen und ÄrztInnen der Universität des Saarlandes, der Universität Siegen, des Universitätsklinikums des Saarlandes, des Universitätsklinikums Bochum, sowie des Impfzentrums Siegen-Wittgenstein beteiligt sind.
Die Studie, eine Kombination aus Befragung und statistischer Auswertungen mit Hilfe mathematischer Modelle, soll neue Erkenntnisse über die Situation junger Menschen in der Pandemie liefern und hinsichtlich der Auswirkungen der Impfquote in der jungen Bevölkerung auf das Infektionsgeschehen.
Ziele des Projekts sind zum einen Erkenntnisse über die Impfbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen zu erlangen, zu erfahren welche Gründe der Entscheidung sich impfen zu lassen zu Grunde liegen und wie die Impflinge und deren Eltern ihr gesundheitliches Befinden in Pandemiezeiten beurteilen. Geimpfte Kinder, Jugendliche und deren Eltern werden nach der Impfung im Impfzentrum Siegen-Wittgenstein gebeten einen freiwilligen, pseudonymisierten Fragenkatalog in elektronischer Form zu beantworten. Es handelt sich um Fragen zur Impfbereitschaft und -motivation, zu Verhaltensstärken und -auffälligkeiten, der subjektiven Gesundheit, des Wohlbefindens und der Internet- und Mediennutzung.
Um weitere Daten zur Situation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wie z.B. Studenten, im Kreis Siegen-Wittgenstein zu erhalten und so auch jene zu erreichen, die bereits geimpft sind, noch zögern, oder sich nicht impfen lassen möchten, besteht die Absicht im Laufe des Projekts eine Online-Befragung, ähnlich der oben erwähnten, an Berufsschulen und an der Universität Siegendurchzuführen.
Zum anderen soll der Effekt des Impfangebots für Kinder und Jugendliche auf verschiedene Aspekte, wie z.B. das Infektionsgeschehen im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein, auf die Inzidenz in der betroffenen Gruppe, aber auch die pandemische Situation in der Gesamtbevölkerung evaluiert werden. Es bietet sich durch Vergleiche mit anderen Regionen, die geringere Impfquoten bei Kindern und Jugendlichen erreichen, die Möglichkeit, die Rolle des Ausbildungsbetriebs auf die Ausbreitung des SARS-Cov-2 innerhalb der Population der jungen Menschen und der Sekundärübertragungen in eine zum Teil immunisierte Erwachsenenpopulation zu untersuchen, sprich ob eine höhere Impfquote bei Kindern und Jugendlichen ein verringertes Ansteckungsrisiko für die Elterngeneration bedeutet und ob sie sich positiv auf den Schulbetrieb auswirkt.
Erste Zwischenergebnisse des bis Ende Februar 2022 angesetzten Projekts werden im Herbst, nach der ersten Schulphase erwartet.
Partner im Projekt:
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Kinder- und Jugendmedizin, Direktor Univ.-Prof. Dr. med.Thomas Lückeund Dr. med. Folke Brinkmann, Pädiatrische Pneumologie
Impfzentrum Siegen-Wittgenstein, Leitung Dr. med. Thomas Gehrke
Universität Siegen, Prorektorin Univ.-Prof.in Dr. Alexandra Nonnenmacher
Ärztekammer Westfalen-Lippe, Geschäftsführender Arzt Dr. med. Markus Wenning
Universität des Saarlandes, Saarbrücken, Klinische Pharmazie, Univ.-Prof. Dr. Thorsten Lehr
Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Direktorin Univ.-Prof.in Dr. med. Eva Möhler, sowie Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie Direktor Univ- Prof. Dr. med Michael Zemlin