Erst vor einem Jahr ging im St. Josef-Hospital Bochum einer der landesweit modernsten Operationssäle in Betrieb, nun folgt bereits der nächste Schritt: Ein OP-Roboter, der minimalinvasive chirurgische Eingriffe in bisher nicht bekannter Präzision und damit noch größerer Sicherheit ermöglicht. Prof. Waldemar Uhl, Direktor der Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, spricht von einem Quantensprung: „Wir treten damit am St. Josef-Hospital in eine neue Dimension ein.“
Bochum wird zu den ersten Kliniken des gemeinsam vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Firma Medtronic entwickelten neuen OP-Roboters mit dem Namen Hugo RAS (Roboter Assisted Surgery) gehören, die diese Technologie in der Bauchchirurgie (Viszeralchirurgie) einsetzen. Die CE-Zulassung wird im September erwartet, bereits im Oktober wird die erste Operation folgen. Dieser Roboter ist bisher erst für die Gynäkologie und die Urologie zugelassen.
Die Vorteile für den Operateur und den Patienten sind vielfältig. Der Schnitt ist kleiner und das Gewebetrauma damit geringer. Dadurch erholt sich der Patient schneller und hat weniger Schmerzen. Das 3-D Kamerasystem bietet eine bis zu zehnfache optische und bis zu 40fache digitale Vergrößerung. Für den Chirurgen werden dadurch Nerven und Gewebeteile sichtbar, die er sonst gar nicht sehen konnte. Zudem ist der Drehradius der vier Roboter-Arme deutlich größer als es das menschliche Handgelenk vermag. Jeder der vier Arme des Roboters ist individuell einstellbar.
Die Investition hat ein Volumen von rund 1,5 Millionen Euro. Prof. Christoph Hanefeld, Medizinischer Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Bochum: „Innovation und Qualität sind unser Anspruch als Universitätsklinik. Der Roboter ist ein weiterer Meilenstein, mit dem wir unseren neuen OP-Trakt zum Vorteil der Patienten ergänzen.“
Das OP-Team hat sich in den letzten zwölf Monaten intensiv in Kursen und Simulationen darauf vorbereitet. Etwa 30-40 Prozent der allgemeinchirurgischen Operationen werden in Bochum minimalinvasiv durchgeführt. Sofern der Patient dafür in Frage kommt, ist das Gerät für alle Eingriffe im Bauchraum einsetzbar – von der Speiseröhre, über Magen und Darm bis zum Enddarm sowie an der Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Für Prof. Uhl ein kompletter Rahmen, für den er den Vergleich mit der Luftfahrt zieht: „Boarding completed; ready to take off.“