Die Behandlung seltener Erkrankungen ist seit Jahren ein besonderer Schwerpunkt im Katholischen Klinikum Bochum (KKB). Eine besondere Bedeutung haben dabei Kinder und Jugendliche. Nun wird dieser wichtige medizinische Bereich noch stärker ausgeweitet. Als Erweiterung der Universitätskinderklinik wird nach eineinhalbjähriger Bauzeit ein neues Gebäude, genannt der Kolibri-Flügel, am 29. März in Betrieb genommen. Investiert wurden rund 6 Millionen Euro. Eingeschlossen ist darin eine Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen.
Das zweigeschossige Gebäude ist in freundlichen, pastellfarbenen Gelb- und Grüntönen gehalten. Entstanden sind 13 moderne Eltern-Kind-Zimmer. Behandelt werden sämtliche seltenen Erkrankungen. Schwerpunkte sind Erkrankungen der Atemwege, Knochen und Nervenbahnen.
Die Universitätskinderklinik bzw. das Katholische Klinikum sind führend im Centrum für Seltene Erkrankungen (CeSER) der Ruhr-Universität Bochum engagiert. Es hat die Klassifizierung als sogenanntes A-Zentrum, wodurch die besondere Kompetenz in diesem Bereich auch im gesamtnationalen Maßstab unterstrichen wird. Prof. Thomas Lücke, Sprecher des CeSER und Direktor der Universitätskinderklinik: „Seltene Erkrankungen sind ein enorm wichtiges Gebiet der Medizin. Durch die neuen Diagnostik- und Behandlungskapazitäten in Bochum können wir zusätzlich vielen Kindern und ihren Familien helfen.“ Die Ärztliche Abteilungsleiterin, Prof. Corinna Grasemann, ergänzt: „Bei vielen seltenen Erkrankungen ist der Forschungsstand noch relativ gering, bei anderen wiederum haben wir beträchtliche Fortschritte erzielt. Dieser Prozess muss weitergehen.“
Auch international ist das CeSER durch die Zugehörigkeit zu mehreren Referenznetzwerken der Europäischen Union (Knochen- und Lungenerkrankungen, endokrine und neurologische Erkrankungen) stark vertreten. Dazu Prof. Christoph Hanefeld, Medizinischer Geschäftsführer des KKB: „Unsere Kompetenz bei der Behandlung seltener Erkrankungen ist weithin anerkannt. Auch vor diesem Hintergrund ist das neue Gebäude für unser Klinikum ein Leuchtturmprojekt. Die Förderung durch die Landesregierung war dabei außerordentlich hilfreich.“
So paradox es klingt: Seltene Erkrankungen sind sehr häufig. Weil es von ihnen mehr als 8000 gibt, leiden mehrere Millionen Menschen allein in Deutschland unter einer solchen Erkrankung. Nimmt man aus dieser Gruppe allerdings eine einzelne heraus, so gibt es pro Erkrankung nur wenige Betroffene, was die Diagnostik und Forschung sehr schwierig macht.