Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Wattenscheider Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) bietet am kommenden Dienstag, 22. Oktober (ab 18 Uhr), im Veranstaltungssaal von Haus C, einen Infoabend zum Thema „Therapie zu Hause“ an und zieht eine erste Zwischenbilanz zu dieser in Bochum noch recht neuen Therapieoption. Im Mittelpunkt steht der Vortrag des Leitenden Oberarztes Henning Ruff zum Thema „Stationsäquivalente Behandlung (StäB)“. Im Anschluss steht der Referent für Fragen und den Austausch von Erfahrungen zur Verfügung. Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Hintergrund macht die Bedeutung deutlich: Oft reicht eine ambulante Behandlung bei niedergelassenen Psychiatern und Psychologen nicht mehr, auch keine tagesklinische Therapie. Eigentlich wäre eine stationäre Aufnahme in einer Klinik notwendig. In manchen Fällen ist diese jedoch nicht möglich, zum Beispiel wegen der Kinderbetreuung. Für diese Zielgruppe hat die MLK-Psychiatrie vor einem Jahr das neue Angebot „Therapie zu Hause“ geschaffen.
Schon jetzt ist die Klinik eine tragende Säule in der Versorgung der Bochumer Bevölkerung jeden Alters. „Therapie zu Hause“ hat das bestehende breite psychiatrische Angebot im MLK, das zum Katholischen Klinikum Bochum-Verbund gehört, mit stationärer Behandlung, Tagesklinik und den Ambulanzen damit um eine weitere Facette erweitert.
„Therapie zu Hause“ heißt das Konzept, in Fachkreisen wird es stationsäquivalente Behandlung („StäB“) bezeichnet. Gemeint sind professionelle Therapien in den eigenen vier Wänden der Patienten. Dabei führen Pfleger, Ärzte, Sozialarbeiter und Psychologen genau jene Behandlungen durch, die sie sonst in der Klinik anwenden. Die Patienten haben dabei feste Bezugspersonen, brauchen sich so nicht an wechselnde Behandler zu gewöhnen.
„Viele psychisch Kranke benötigen einen stationären Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung, können diesen allerdings nicht immer wahrnehmen. „Genau diesen Menschen möchten wir professionell helfen“, betont Dr. Jürgen Höffler, der Psychiatrie-Chefarzt im MLK. Die Patienten sollten lediglich ausreichende Motivation und Zuverlässigkeit mitbringen. Der Fokus liegt dabei besonders auf Depressionen und Angsterkrankungen. „Therapie zu Hause“ wird integriert in das bestehende Spektrum der Klinik mit vollstationären, teilstationären und ambulanten Angeboten, so dass abhängig vom Krankheitsverlauf die Behandlung dem Bedarf angepasst werden kann. Für diesen Bereich steht ein zehnköpfiges Psychiatrie-Team täglich zur Verfügung.
Dr. Eckhard Kampe von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Bochum/Hagen, begrüßt das landesweit sehr seltene Angebot: „Psychische Erkrankungen nehmen massiv zu. Die niedergelassenen Ärzte und Therapeuten sind ausgelastet und können dies nur begrenzt bewältigen. Hier ist neue Angebot des Martin-Luther-Krankenhauses, das es landesweit nur sehr selten gibt, eine echte Entlastung. Und für etliche Betroffene ist es sicher stressfreier, wenn sie in ihrem häuslichen Umfeld versorgt werden.“