Für Diabetiker öffnen sich neue Chancen der Therapie

14.01.2019

100 Jahre nach der bahnbrechenden Erfindung des Insulin öffnen sich für Menschen mit Diabetes neue Wege der Behandlung. Nach jahrzehntelanger Grundlagenforschung sind Medikamente auf den Markt gekommen, die sich nicht vom Insulin aus der Bauchspeicheldrüse ableiten, sondern von Hormonen im Darm (Inkretinsystem). Neben dem Insulin, das oft aber weiter notwendig sein wird, erhält der Arzt dadurch zusätzliche Therapie-Optionen. Die neuen Präparate (GLP1-Rezeptor-Agonisten) sind leichter zu dosieren als Insulin, das oft eine monatelange Dosisanpassung erfordert. Ferner können sie keine Unterzuckerungen auslösen und verringern signifikant das Risiko von Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Nierenversagen oder Schlaganfall. Viele Experten sprechen von einer neuen Euphorie. Die europäische Spitzenklasse der Inkretin-Forschung trifft sich vom 24. bis 26. Januar in Bochum. Vorgängerkongresse hatten in Kopenhagen und Pisa stattgefunden.

Diabetes ist eine Massenkrankheit, unter der in Deutschland rund neun Millionen Menschen leiden. Rund 400.000 sind es allein im Ruhrgebiet. Wissenschaftlicher Leiter der Tagung ist Prof. Michael Nauck, Chef der klinischen Forschung im Diabetes-Zentrum Bochum/Hattingen. Er ist sicher: „Die neuen Medikamentengruppen werden weltweit zu Umwälzungen führen.“ Dies gilt vor allem für die gefürchtete Gewichtszunahme, auf die viele Diabetiker sogar mit einer Magen-Operation reagieren, um ihr Gewicht zu regulieren. Studien haben ergeben, dass durch GLP1-Rezeptor-Agonisten das Körpergewicht um rund drei Kilo sinkt. Durch die Weiterentwicklung dieser Präparate könnten es künftig mehr als 8 Kilo sein. Der HbA1C-Wert, der mit dem Blutzucker korreliert, kann heute bereits um bis zu 1,5 Prozent und künftig möglicherweise um mehr als 2 Prozent gesenkt werden. Allerdings sind diese Medikamente nur beim Diabetes Typ 2 zugelassen, nicht beim Typ 1.

Diabetes bleibt chronisch, wird also auch durch die neuen Medikamente nicht heilbar. „Gleichwohl haben wir nun die Chance, die Krankheit viel besser in den Griff zu bekommen, Entgleisungen zu vermeiden und Folgekomplikationen bis hin zu Todesfällen zu verringern“, sagt Prof. Nauck. Er rechnet damit, dass eine Variante der neuen Medikamente ab 2020 auch in Tablettenform erhältlich sein wird, was eine attraktive Alternative zum Spritzen darstellt.

Anders als üblich, wurde die Inkretinforschung nicht primär von der Pharmaindustrie vorangetrieben, sondern von Universitätskliniken. Prof. Nauck war daran weltweit an führender Stelle beteiligt und erhielt für sein Lebenswerk 2016 in Anwesenheit der dänischen Königin die Ehrendoktorwürde der Universität Kopenhagen.

Strumpfauswahl an Symptomen orientieren

04.12.2018

Medizinische Kompressionsstrümpfe gehören zur Basistherapie bei Venenleiden. Ihre Verordnung sollte jedoch stets auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sein, fordert Prof. Dr. med. Stefanie Reich-Schupke, Stiftungsprofessorin für Phlebologie an der Ruhr-Universität Bochum.

Das Interview mit Prof. Stefanie Reich-Schupke finden Sie hier.

Effektiv und sicher: Klinische Studie zu Kompressionsstrümpfen

04.12.2018

Kompressionstherapie bei einem Venenleiden und eine beginnende periphere arterielle Verschlusskrankheit müssen sich nicht automatisch ausschließen. Überzeugungsarbeit leistet eine aktuelle klinische Studie zum Kompressionsstrumpf VenoTrain angioflow am Venen­zentrum der Ruhr-Universität Bochum.

Einzelheiten zur Studie finden Sie hier.