Unverträglichkeit von Gluten nimmt weiter zu - Aktionstag in der Universitätskinderklinik Bochum

04.06.2018

Die Unverträglichkeit gegen das Getreidekleber-Eiweiß Gluten tritt zunehmend häufig in Deutschland auf. Vielfach erkranken bereits Kinder im Alter von 1 – 8 Jahren daran. Seit langem ist die Betreuung von Patienten mit der so genannten Zöliakie, unter der in Deutschland mehrere hunderttausend Menschen leiden, ein Schwerpunkt in der von PD Dr. Anjona Schmidt-Choudhury geleiteten Abteilung für Kinder-und Jugendgastroenterologie der Bochumer Universitäts-Kinderklinik (Direktor: Prof. Thomas Lücke).

Die Therapie der Zöliakie besteht in einer lebenslang komplett glutenfreien Diät. Die eigentliche Schwierigkeit besteht daher neben einem höheren Kostenaufwand für die Familien in der praktischen Umsetzung des Einhaltens der Diät, da auch kleinste Mengen an Gluten schaden können; diese finden sich jedoch in vielen Lebensmitteln.

In Ergänzung zur Betreuung der Patienten im Rahmen der Kinder-und Jugend-Gastroenterologischen Sprechstunde lädt die Familienbildungsstätte FBS, die u.a. von der Kinderklinik getragen wird, in regelmäßigen Abständen zu einem Aktionstag für Eltern und Kinder ein. Der nächste Aktionstag findet statt:

Samstag, 30. Juni, 12 - 16 Uhr, auf dem Gelände der Universitätskinderklinik, Alexandrinenstraße 5, Kinderambulanzzentrum, 44791 Bochum

Neben Fachvorträgen, Ernährungsberatung und einem intensiven Erfahrungsaustausch werden Spiel, Sport, Spaß und natürlich Informationen geboten. Darüber hinaus gibt es eine Spielrallye für Kinder, ein glutenfreies Mitmach-Buffet (Spenden sind willkommen) sowie jede Menge Erfahrungsaustausch.

Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms, die entsteht, wenn der Patient das in vielen Getreidesorten enthaltene Protein Gluten nicht verträgt. Die Krankheit führt zu einer Veränderung des Darms, wodurch nicht mehr genügend Nährstoffe aufgenommen werden können. Es drohen erhebliche und Ernährungsdefizite mit Mangelerscheinungen. Da die klinischen Zeichen jedoch bei manchen Menschen zunächst milde sein können, vergehen manchmal Monate und Jahre, bis die Zöliakie erkannt wird.

Morgens ins Krankenhaus, abends zurück: Tagesklinik hilft auch bei akuter Krankheit

17.05.2018

Zentrum für Altersmedizin und Geriatrische Rehabilitation im Marien-Hospital Wattenscheid erweitert sein Angebot

Bei akuten Verletzungen oder wenn sich der Gesundheitszustand nach einer früheren Erkrankung plötzlich verschlechtert, benötigen viele ältere Menschen nicht nur die Hilfe ihres Haus- oder Facharztes, sondern auch eine darüber hinausgehende Behandlung. Für diese Patienten hat das zum Katholischen Klinikum Bochum (KKB) gehörende Zentrum für Altersmedizin und Geriatrische Rehabilitation im Marien-Hospital Wattenscheid das Angebot in seiner Tagesklinik erweitert. In neue Räumlichkeiten wurde umfangreich investiert. Entstanden sind 22 neue Plätze für die Akutgeriatrie. Notwendig dafür ist eine normale Krankenhauseinweisung des Hausarztes.

Die Patienten werden den ganzen Tag professionell betreut, aber nicht vollstationär aufgenommen. Der Transportdienst des Marien-Hospitals holt sie morgens von zuhause ab und bringt sie nachmittags wieder zurück. Die Behandlungsdauer beträgt normalerweise drei Wochen. Auch im Fall von chronischen Erkrankungen, bei denen sich akut Probleme ergeben, bietet die Tagesklinik Hilfe.

„Wir erstellen für jeden Patienten individuell einen therapeutischen Trainings- und Behandlungsplan“, sagt Klinikdirektor Prof. Ludger Pientka. „Die Menschen haben die Möglichkeit, unser komplettes diagnostisches und therapeutisches Angebot im Krankenhaus zu nutzen, bleiben gleichzeitig aber in ihrem gewohnten sozialen Umfeld. Dies ist für viele Patienten sehr wertvoll.“ Der Medizinische Geschäftsführer des KKB, Priv. Doz. Dr. Christoph Hanefeld, betont: „Mit den neuen Plätzen bieten wir in unserer Tagesklinik wichtige zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten“, betont „Der Bedarf in der Bevölkerung dafür ist groß.“

Ein Aufenthalt in der Tagesklinik kann bei zahlreichen Akutereignissen sowie chronischen Erkrankungen notwendig sein. Dazu zählen neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall oder Parkinson oder andere Störungen, der Sprache oder des Schluckens, Herz-Kreislaufprobleme oder Atemwegserkrankungen. Aber auch Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie Beschwerden an Gelenken und Wirbelsäule werden behandelt. Ziel ist es, die Selbstständigkeit und Bewegungsfähigkeit der Menschen so zu verbessern, dass sie in ihrer häuslichen Umgebung möglichst gut und möglichst lange zurechtkommen.

Bochumer Forscher erzielen wichtigen Fortschritt zur Bewertung und Behandlung von Akne Inversa

17.05.2018

Hidradenitis suppurativa / Akne Inversa (HS/AI), eine chronisch entzündliche und schubweise verlaufende Hauterkrankung, gehört zu den schwerwiegendsten dermatologischen Krankheitsbildern überhaupt. Allein in Deutschland sind davon ca.  1 Million Menschen betroffen. Zu spät erkannt und nicht adäquat behandelt, verschlechtert sich meist der Gesundheitszustand immer weiter, so dass die Krankheit  oft in schweren irreversiblen Gewebezerstörungen endet. Nur wenige dermatologische Erkrankungen sind so belastend für den Patienten und gleichzeitig so schwer zu therapieren.

Ein Forscherteam um Prof. Falk G. Bechara, Leitender Oberarzt der dermatologischen Universitätsklinik im St. Josef-Hospital Bochum (Direktor Prof. Eggert Stockfleth), hat nun unter dem Namen SAHS (Severity Assessment of Hidradenitis Suppurativa) erstmals ein neuartiges Bewertungssystem zur Differenzierung von einfachen, mittelschweren und schweren  Erkrankungen entwickelt.  Einen solchen international anerkannten Score gibt es bisher nicht. Bisherige Bewertungssysteme leiden darunter, dass sie entweder nicht dynamisch für die Therapieverlaufskontrolle eingesetzt werden können oder individuelle Patientendaten wie etwa Schmerzen oder Anzahl an Schüben nicht berücksichtigen.

Das von Prof. Bechara entwickelte Bewertungssystem wurde in der renommierten Fachzeitschrift JAMA Dermatology veröffentlicht und ist bei internationalen Kongressen bereits auf großes Interesse gestoßen. Getestet und validiert wurde der Score an 355 Patienten – mehr als in jeder anderen Studie zuvor. „Mit dem SAHS Score steht nun erstmalig ein Bewertungssystem zur Verfügung, das sowohl die Entzündungsaktivität einfacher kalkulieren kann, als auch patientenorientierte Daten erfasst. Dies ist nicht nur für den klinischen Alltag entscheidend, sondern auch von großem Interesse für zukünftige wissenschaftliche Studien“, so Prof. Falk G. Bechara. Das St. Josef-Hospital Bochum gehört bei den Akne Inversa international zu den führenden Zentren. Es versorgt pro Jahr rund 1000 Patienten.