MS-Patienten können auf künstliche Intelligenz hoffen

05.07.2023

Datenpool ermöglicht Präzisionsmedizin und personalisierte Therapie

Künstliche Intelligenz ist in der Medizin ein Hoffnungsträger geworden. Helfen soll sie auch zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). Dazu unterstützt die Europäische Kommission im Rahmen der Innovative Health Initiative (IHI) das Projekt CLAIMS mit fast zehn Millionen Euro. Beteiligt sind 15 Partner aus neun verschiedenen Ländern. Zu ihnen gehört die Ruhr-Universität Bochum, vertreten durch das Institut für Neuroradiologie im St. Josef-Hospital (Chefarzt Prof. Carsten Lukas).

MS ist eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, von der in der EU 700.000 Patienten und in Deutschland nach neuen Zahlen der Deutschen Multiple-Sklerose-Gesellschaft (dmsg) mehr als 280.000 Patienten betroffen sind. Heilbar ist die in Schüben verlaufende Krankheit bisher nicht. Die Universitätsklinik für Neurologie im St. Josef-Hospital (Direktor Prof. Ralf Gold) zählt auf diesem Gebiet international zu den profiliertesten Kliniken.

Das CLAIMS-Projekt gilt als prestigeträchtig und läuft vier Jahre. Mit Befunden der Radiologie, der klinischen Neurologie und labortechnischen Ergebnissen wird in visualisierter Form ein Datenpool aufgebaut, der den Ärzten einen schnellen Zugriff ermöglicht und personalisierte Behandlungsperspektiven eröffnet. Ziel ist eine diagnostische Begleitplattform, die mit datengesteuerter Präzisionsmedizin eine ganzheitliche Sicht auf jeden einzelnen Patienten individuell ermöglicht.

Carsten Lukas: „Wir wissen, wie wichtig die Magnetresonanztomographie (MRT) bei der Behandlung der Multiplen Sklerose ist. Durch Verknüpfung mit den unterschiedlichsten klinischen Daten und Laborbefunden wird sie künftig noch aussagekräftiger und damit wertvoller.“ Der Krankheitsverlauf von MS ist sehr unterschiedlich, so dass sich allgemeingültige Aussagen nur begrenzt machen lassen. Aus diesem Grund gilt Multiple Sklerose auch als Krankheit der 1000 Gesichter. Ralf Gold: „Mit dem CLAIMS-Projekt haben wir die Chance, eine neue hochanspruchsvolle Datenbasis zu nutzen und die Therapie dadurch präzise auf die speziellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten auszurichten.“

Mit icometrix (Projektleitung), Nocturne und der AALTO-Universität verfügt das Konsortium über enorme Erfahrung auf dem Gebiet der KI-basierten Bildanalyse und Prognosemodellierung für MS. Die Charité in Berlin ist der Koordinator des Projekts. Zu den klinischen Partnern gehören neben der RUB die Universitätsklinik CHU in Lille, die Casa di Cura Igea (Mailand), das Allgemeine Universitätskrankenhaus Prag und die Technische Universität Dresden. Auf industrieller Seite sind Bristol-Myers Squibb und Hoffmann-La Roche beteiligt.

Weitere Informationen finden Sie im Pressetext: https://icometrix.com/news/europes-ihi-awards-prestigious-grant-claims