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Krampfaderleiden (Varikose)
Was sind Krampfadern?
Krampfadern sind krankhafte, permanente Erweiterungen größerer Venen mit Schlängelungen und Knotenbildung. Krampfadern, medizinisch Varizen, Varikosis oder Varikose genannt, gehören zu den häufigsten Leiden in den westlichen Industrieländern.
Wie entsteht eine Krampfader?
Die Bereitschaft zur Krampfaderentwicklung ist meist angeboren. Etwa 80 Prozent der Patienten mit Krampfadern haben Eltern oder Großeltern mit Krampfadern. Ursächlich ist eine Venenwandschwäche ("Bindegewebsschwäche"), wobei die Venenklappen nicht mehr normal schließen. Alle Venen sind mit Venenklappen ausgerüstet, die wie Ventile wirken und das Blut nur in eine Richtung zum Herzen hin fließen lassen. Da wir Menschen aufrecht gehen, muss das Blut in den Venen beim Sitzen, Stehen oder Gehen von den Füßen "bergauf" zum Herzen zurückfließen. Dieses Transportproblem wird bei gesunden Venen durch das Zusammenspiel der Venenklappen und der Wadenmuskelpumpe spielend bewältigt. Bei Krampfadern ist dies jedoch problematisch.
Welche Formen des Krampfaderleidens gibt es?
Stammvarikose
Bei dieser wichtigen Form der Varikosis liegt eine krankhafte Veränderung einer der großen Adern (Vena saphena magna und Vena saphena parva) des oberflächlichen Venensystems zugrunde.
Seitenastvarikose
Dieser Form liegt ein Krampfaderleiden der Seitenäste der großen Stammvenen zugrunde. Oft treten Stamm- und Seitenastvarikose gemeinsam auf.
Perforansvarikose
Die Perforansvenen verbinden das oberflächliche mit dem tiefen Venensystem. Wenn ihre Venenklappen nicht mehr funktionieren, kommt es häufig zu Beingeschwüren (offenes Bein, Ulcus cruris).
Retikuläre Varizen
Bei dieser Art handelt es sich um ca. 3-5mm kleine, netzförmige (retikuläre) Krampfadern, die insbesondere bei Frauen im mittleren Alter auftreten.
Besenreiser
Hierbei handelt es sich um winzige, in der obersten Hautschicht verlaufende, sich häufig fächerartig ausbreitende Äderchen.
Welche Beschwerden können Krampfadern verursachen?
Krampfadern sind nicht nur unschön, sondern können aufgrund des gestörten Blutflusses in den Venen auch Beschwerden bereiten. Bei kranken Venen kommt es zur Stauung des Blutes in den Beinen. Durch den erhöhten Druck in den Venen, insbesondere beim Stehen und Sitzen, erweitern sich die Venen immer stärker und die noch funktionsfähigen Venenklappen werden geschädigt. Diese Stauung bewirkt die Verschlechterung von Krampfadern, das Auftreten eines Schweregefühls, Unterschenkelschwellungen (Ödeme), nächtliche Wadenkrämpfe und eine Erhöhung der Thrombosegefahr. Bei langer Bestandsdauer kann es zum Auftreten von Hautveränderungen (bräunliche Verfärbung, Verhärtung) und Beingeschwüren (Ulcera crurum venosa, sog. "offenes Bein") kommen, deren Behandlung häufig langwierig und kompliziert ist.
Da es in den Krampfadern zu einer Verlangsamung und teilweise auch zu fehlgerichteter Strömung des Blutes kommt, kann die Venenerkrankung auf die tiefen Beinvenen übergreifen und sogar zu einer tiefen Beinvenenthrombose führen. Hierdurch können irreparable Schäden an den tiefen Beinvenen entstehen.
Was kann ich als Betroffener zur Vorbeugung gegen Venenbeschwerden tun?
In der folgenden Merkregel ist zusammengefasst, wie Sie dem Beginn bzw. einer Verschlechterung des Venenleidens vorbeugen können:
- 3 x S - 3 x L-Regel:
Sitzen und Stehen ist Schlecht; Lieber Liegen oder Laufen
Wo sich Sitzen und Stehen nicht vermeiden lässt: Wadenmuskelpumpe betätigen - Fußgymnastik, Sport, Fahrradfahren zum Training der Wadenmuskelpumpe
- Täglich Beine kalt abduschen, 1-2 x pro Tag, etwa 15 Sekunden pro Bein
- Übergewicht bekämpfen
- Nachts Fußende des Betts um 15 cm aus der Horizontale höher stellen (Kissen, Matraze)
Folgendes kann das Venenleiden verschlechtern:
- Häufige Sauna
- Pille (Ovulationshemmer) oder weibliche Geschlechtshormone
- Stehender Beruf
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wie bei allen chronischen Erkrankungen ist es wichtig, diese Behandlung rechtzeitig zu beginnen. Hierzu gehören:
Kompressionsverbände bzw. Kompressionsstrümpfe:
Diese lindern die Beschwerden, allerdings ohne das Krampfaderleiden zu beseitigen. Bei den Kompressionsverbänden erfolgt ein straffes Wickeln des Vorfußes und des Unterschenkels mit zwei Kurzzugbinden (zum Beispiel Kompressionsverband nach Pütter). Die Kompressionstrümpfe müssen eng anliegen. Daher muss genau Maß genommen werden.
Chirurgische und moderne interventionelle Verfahren:
- Operation der oberflächlichen Krampfadern durch
- Klassiches Stripping ("Rausziehen") der Stammvenen
- Klappenreparatur mittels extraluminaler Valvuloplastie ("innerer Kompressionsstrumpf")
- Miniphlebektomie (Entfernung von Seitenästen)
- Endoluminale Verfahren mittels Radiofrequenz- oder Laserkatheter
- Verödungsbehandlung (Sklerosierung)
- Lasertherapie und transkutane Radiofrequenzablation (bei sehr kleinen Besenreiser)
Wir empfehlen oft, mehrere Verfahren je nach Art und Ausprägung der Varikosis zu kombinieren, um für jede Form der Krampfader eine optimale Therapie zu nutzen.