Endoluminale Lasertherapie bei Krampfaderleiden

Sie wollen sich einer Lasertherapie unterziehen und werden bzw. wurden in einem ausführlichen persönlichen Gespräch von uns eingehend über die Methode als solche, das operative Vorgehen, die Risiken und Komplikationen sowie über das im Rahmen eines solchen Eingriffs zu erwartende Ergebnis unterrichtet. Im Rahmen des Vorgesprächs werden Sie über frühere Erkrankungen befragt. Bitte teilen Sie alle wichtigen Vorerkrankungen, Operationen und evtl. Komplikationen, Medikamenteneinnahme und bekannte Allergien mit. Ihre Angaben hierzu sind besonders wichtig, um das Operationsrisiko so gering wie möglich zu halten.

Was ist die endoluminale Lasertherapie?

Die endoluminale Lasertherapie ist eine schonende Methode, Venen zu verschließen, die statt chirurgischem Stripping verwendet wird.

Wie funktioniert das?

Während der Behandlung werden Sie auf dem Rücken liegen. Es wird eine Punktion, nur in besonderen Fällen ein kleiner Hautschnitt über dem Knie oder am Fußknöchel durchgeführt, um die Laser-Faser einzuführen. Über diese Laser-Faser wird Laser-Energie an die Venenwand abgegeben und dadurch die Vene verschlossen. Die Operation wird bei uns in örtlicher Betäubung durchgeführt, eine Vollnarkose ist nicht nötig. Bei Bedarf können zusätzlich Beruhigungs- bzw. kurzzeitig einschläfernde Medikamente verabreicht werden.
Vor und während der Operation werden Ultraschall-Untersuchungen mit der Duplex-Sonographie durchgeführt, um den Venendurchmesser zu bestimmen und so die geeignete Laserenergie auszuwählen. Während der Operation wird mit dem Ultraschall die Position des Katheters überprüft, um Nebenwirkungen am tiefen Venensystem zu gewährleisten und während des Eingriffs das Ergebnis zu kontrollieren.

Werde ich während der Behandlung Schmerzen haben?

Manche Patienten geben ein Gefühl von Hitze oder Wärme während des Verschlusses trotz örtlicher Betäubung an. Die Operation erfolgt in Tumeszenz-Lokalanästhesie. Dazu wird der zu operierende Bereich des Körpers mit einem lokal wirkenden Betäubungsmittel unterspritzt. Bei der Tumeszenz-Lokalanästhesie (tumescere, lat.: aufblasen) werden größere Mengen einer verdünnten Lokalanästhesie-Lösung gezielt in die Umgebung der zu behandelnden Venen ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Durch die Tumeszenzlösung wird die Vene zusammen gedrückt, um einen besseren Kontakt zwischen der Venenwand und den Elektroden des Verschlusskatheters zu ermöglichen. Ferner wird der Abstand zwischen Vene und Haut zum Schutz der Haut vor der Laserenergie erhöht. Der Lösung wird ein wenig Kortison beigemischt, um die entzündliche Reaktion des Gewebes und nachfolgende Schmerzen zu unterdrücken. Außerdem enthält die Lösung Epinephrin (Adrenalin), das die Blutgefäße verengt, und Bicarbonat, welches ein schmerzfreies Infiltrieren der Lösung ermöglicht.

Für die Tumeszenz verwenden wir

Zutaten für die Tumeszenz bei 1000ml:
- Xylonest 2% 20,0 ml
- Natriumbicarbonat 8,4% 6,0 ml
- Suprarenin 1:1000 1,0 ml
- Triamcinolon 10mg 1,0 ml

 

Ist mit Komplikationen zu rechnen?

Kein ärztlicher Eingriff ist völlig frei von Risiken! Trotz größter Sorgfalt können während oder nach dem Eingriff vereinzelt Komplikationen auftreten. Zu nennen sind:

während der Operation:

  • Spezifische Laser-Komplikationen: Blutung, Nachblutung, sehr selten Durchstechen (Perforation) der Vene mit dem Katheter, Blutergüsse, Schmerzen, Schwellung, Verbrennungen, Verletzung von Nerven, Gefäßen und Nachbarorganen, Infektion, Thrombose, Embolie, Wundheilungsstörung, unerwünschte Narbenbildung, Gewebeverhärtung, Krampfaderrezidiv, Unregelmäßigkeiten im Hautrelief, Pigmentverschiebungen der Haut, sehr selten kann kein Verschluß der Vene erreicht werden.
  • kleinere und größere Einblutungen bilden sich nach zwei bis sechs Wochen von selbst zurück. Nur selten muss ein Bluterguß (Hämatom) operativ ausgeräumt werden.
  • selten stärkere Blutungen, die meist sofort gestillt werden können. Ein größerer Blutverlust, der die Über-tragung von Blut- oder Blutbestandteilen erfordern kann, ist selten. Sehr selten kann es dadurch zu einer Übertragung von Infektionserregern, z.B. Hepatitis Viren (mit der Folge einer Leberentzündung) oder extrem selten HIV (mit der Spätfolge AIDS) kommen.
  • selten Druckschäden an Nerven und Weichteilen infolge der erforderlichen Lagerung. Sie bilden sich meist innerhalb weniger Wochen zurück und hinterlassen nur selten bleibende Beschwerden (z.B. Taubheitsgefühl) oder Narben.
  • selten Überempfindlichkeitsreaktionen auf Betäubungsmittel. Sie äußern sich z.B. als Brechreiz, Juckreiz oder Hautausschlag und klingen in den meisten Fällen von selbst wieder ab. In sehr seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen im Bereich von Haut, Schleimhaut, Herz, Kreislauf, Nieren oder Nerven (z.B. Schleimhautschwellung im Kehlkopf, Asthma Anfälle, Kreislaufkollaps oder Schock) kommen, die eine stationäre Behandlung erfordern. Sie können ggf. zu lebensbedrohenden Zwischenfällen und zu bleibenden Schäden durch mangelnde Organdurchblutung (z.B. Nierenversagen oder Nervenlähmung) führen.

nach der Operation:

  • Innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Eingriff wird aus den Wunden meist noch vermehrt Flüssigkeit (vorwiegend Reste der Tumeszenzlösung) abgesondert. Eine Ansammlung von Gewebsflüssigkeit kann auch abpunktiert werden.
  • größerer Verlust von Flüssigkeit, der die Gabe von Infusionen über eine Körpervene notwendig macht;
  • selten größerer Blutverlust, so dass auch noch Tage nach der Operation eine Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen erforderlich werden kann.
  • vermehrte Bildung und umschriebene Ansammlung von Wundflüssigkeit (Serom). Dieses ist im Regelfall durch eine oder mehrmalige Punktion komplikationslos zu behandeln.
  • gelegentlich Nachblutungen auch mehrere Tage nach der Operation. Diese flächenhaften Einblutungen bilden sich in den folgenden drei bis vier Wochen selbständig zurück. In seltenen Fällen erfordern sie einen zweiten operativen Eingriff zur Blutstillung.
  • Blutergüsse, die sich meist innerhalb der folgenden drei bis vier Wochen von selbst zurückbilden. Sehr selten ist eine operative Entfernung notwendig.
  • Taubheitsgefühl im Operationsbereich infolge der unvermeidbaren Schädigung von Hautnerven. Innerhalb von wenigen Monaten kommt es im Normalfall zur vollständigen Wiederherstellung der Empfindlichkeit der Haut. Nur in Ausnahmefällen verbleibt ein leichtes Taubheitsgefühl.
  • selten Durchblutungs und Wundheilungsstörungen im Bereich der Wundränder. Durch Absterben von Gewebe kann es zur Ausbildung von breiten Narben kommen. Sind größere Hautregionen betroffen, muss ein Korrektureingriff zur Verbesserung des Behandlungsergebnisses erfolgen.
  • Infektionen der Wunde; in der Folge können länger anhaltende und schmerzhafte Eiteransammlungen, Abszesse und Fisteln auftreten, die operativ behandelt werden müssen. Extrem selten kann es auch zu einer lebensgefährdenden Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Gegebenenfalls wird eine medikamentöse Mitbehandlung notwendig.
  • selten Bildung von Blutgerinnseln (Thromben, Fett) evtl. mit nachfolgender Verschleppung des Gerinnsels und Verschluss eines Blutgefäßes (z.B. Lungenembolie, Fettembolien), die zu lebensbedrohlichen Zwischenfällen führen können und eine umgehende ärztliche Behandlung im Krankenhaus bedürfen. Das Risiko ist bei langer Bettlägerigkeit erhöht.
  • Störungen der Narbenbildung: Wenn die Narben unter Spannung stehen, können sie sich verbreitern. Gelegentlich entstehen bei entsprechender Veranlagung dicke, wulstige, verfärbte und schmerzhafte Narben (Narbenwucherung, Keloid) oder auch eine dauerhafte Gewebeverhärtung. Eine rechtzeitige Behandlung der Narbenveränderungen (sobald sie bemerkt werden) hilft, eine Korrekturoperation zu vermeiden. Nachbehandlungen können dann erforderlich sein.

Der operierende Arzt kann das Auftreten durch die Operationstechnik zwar beeinflussen, Probleme sind aber nie auszuschließen.

Der Tag der Operation

Am Operationstag sollten Sie nicht nüchtern sein. Ein leichtes Frühstück oder Mittagessen ist erwünscht. Alkohol dürfen Sie nicht zu sich nehmen. Vergessen Sie den Laborbefund von der Blutuntersuchung nicht, und teilen Sie bitte auch noch einmal mit, welche Medikamente Sie einnehmen oder in der Woche vor dem Eingriff eingenommen haben.

In der Regel wird Ihnen eine Verweilkanüle in eine Armvene gelegt, damit im Bedarfsfall Flüssigkeit und Medikamente verabreicht werden können. Im OP legen Sie sich auf den OP-Tisch. Dann werden die Venen nach Hautdesinfektion unter Ultraschallkontrolle punktiert. Die Punktionsstelle wird mit einem Lokalanaesthetikum betäubt. Nach der Punktion und Positionierung des Katheters wird die Tumeszenz-Lösung ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Das schmerzt entweder überhaupt nicht oder nur sehr wenig. Die unterspritzten Hautareale werden nach und nach taub. Sollte ein umschriebenes Gebiet nicht ganz taub sein, kann jederzeit etwas von der Tumeszenz-Lösung nachgespritzt werden.

Beruhigungsmittel können zusätzlich bei nervösen Patienten über die Verweilkanüle verabreicht werden.

Zur Überwachung bleiben Sie noch einige Zeit bei uns, bevor Sie nach Hause entlassen werden. Aufgrund der örtlichen Betäubung werden die betroffenen Hautareale noch einige Stunden lang taub sein. Wenn die Wirkung nachlässt, können leichte Schmerzen oder Missempfindungen auftreten, die Sie im Bedarfsfall mit Paracetamol als Schmerzmittel mindern können. Wegen der Gefahr von Nachblutungen sollten Sie kein Aspirin (Acetylsalicylsäure) einnehmen! Im allgemeinen werden Sie sich nach der Operation fit und wohl fühlen. Trotzdem dürfen Sie unter keinen Umständen am Steuer eines Autos nach Hause oder ins Hotel fahren. Sie müssen sich entweder abholen lassen oder ein Taxi nehmen.

Die Zeit vor der Operation

Es ist ratsam, sich am Operationstag bequem zu kleiden, da Ihre Beine durch die Tumeszenz-Lösung zunächst etwas dicker sind als sonst

Die Zeit nach der Operation

Nach dem Eingriff wird häufige, leichte Bewegung empfohlen. Allerdings sollten Sie sich nicht übermäßig anstrengen, nichts Schweres heben und einige Tage nach dem Eingriff nicht lange stehen. Wir werden Ihnen zusätzlich Kompressions-Strümpfe in Oberschenkellänge verschreiben. Es wird eine Folgeuntersuchung mittels Ultraschall am ersten Arbeitstag nach dem Eingriff durchgeführt, um sicherzustellen, dass sich im tiefen Venensystem kein Gerinnsel (Thrombus) gebildet hat.

Von längeren Autofahrten unmittelbar nach der Operation raten wir ab (Thrombosegefahr) und empfehlen daher unseren Patienten, die eine weitere Anreise haben, eine Übernachtung in einem nahegelegenen Hotel oder ggf. auch bei uns im Krankenhaus. Für die Patienten, die nicht bei uns bleiben, ist es vorteilhaft, nach der Operation eine Begleitung bei sich zu haben.

Duschen (mit den Pflastern) ist erlaubt. Die Pflaster können Sie nach vier bis fünf Tagen weglassen.
Beachten Sie bitte auch die vorübergehende Einschränkung Ihrer Straßenverkehrstauglichkeit durch Betäubungs-, Schmerz- oder Beruhigungsmittel. Lassen Sie sich bitte deshalb abholen. Sie dürfen in den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff kein Kraftfahrzeug oder Zweirad führen, nicht an gefährlichen Maschinen arbeiten und keine wichtigen Entscheidungen treffen. Am nächsten Tag können Sie bereits wieder selbst Auto fahren, sollten aber längere Strecken vermeiden bzw. jede Stunde anhalten, ein wenig umhergehen oder leichte Gymnastik treiben. Viele Patienten gehen bereits nach am Tag nach dem Eingriff ihrer beruflichen Tätigkeit nach. Aber es kann auch sein, dass Sie sich noch ein paar Tage Ruhe gönnen möchten. Bisweilen ist die Einnahme von Schmerzmitteln, zum Beispiel Diclofenac 100 Retardtabletten, hilfreich.