- Katholisches Klinikum Bochum
- Zentren
- Neues Präparat bei Acne inversa
Neues Präparat gibt Hoffnung bei Acne inversa
- Studie mit 1000 Patienten und 168 Zentren höchstrangig publiziert
- Bochumer Dermatochirurgie gilt als Referenzzentrum weltweit
Acne Inversa gehört zu den tückischsten Hautkrankheiten überhaupt. Besonders an behaarten Hautpartien der großen Hautfalten, zum Beispiel Achseln und Leisten, treten chronische Entzündungen mit schmerzhaften Knoten, Abzessen, Fisteln und Vernarbungen auf. Mit dem Wirkstoff Adalimumab stand bisher weltweit nur ein einziges Medikament zur Verfügung, auf das aber nur rund 50 Prozent der Patienten ansprachen. In zwei parallelen Studien, an denen mehr als 1000 Patienten in 29 Ländern und 168 hochspezialisierten Zentren teilnahmen, ist nun die Wirksamkeit eines weiteren Wirkstoffes (Secukinumab) belegt worden. Die Substanz wird bereits gegen Schuppenflechte und in der Rheumatologie eingesetzt, bisher jedoch nicht bei Acne Inversa. Die Studien wurden höchstrangig in der weltweit führenden Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht. (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT03713619 und ClinicalTrials.gov Identifier: NCT03713632)
Beteiligt ist die Dermatochirurgie in der Universitätsklinik für Dermatologie im St. Josef-Hospital (Katholisches Klinikum Bochum). Der Leitende Arzt Prof. Falk Bechara, der auch das Design der Studie mitgestaltet hat, sieht dieses Ergebnis als Meilenstein: „Ein weiteres Präparat zu haben, ist ein Quantensprung.“ Bochum gehört zu den weltweit führenden Zentren bei Acne Inversa und gilt als Referenzzentrum, dem seit Jahren komplexe Fälle aus dem In- und Ausland zugewiesen werden. Pro Jahr werden über 1000 Patienten behandelt und rund 300 von ihnen operiert.
Geschätzt 800.000 Menschen in Deutschland leiden unter Acne Inversa, auch Hidradenitis suppurativa genannt. Kompliziert ist die Erkrankung auch deshalb, weil sie meist sehr spät erkannt wird. Zwischen den ersten Beschwerden und der tatsächlichen Diagnose vergehen oft mehr als zehn Jahre, in denen die Patienten einem hohen Leidensdruck ausgesetzt sind.
Wurde die Erkrankung dann erkannt, entfaltete das bisher einzig wirksame Medikament nicht immer die gewünschte Wirkung. „In diesen Fällen gab es für die Patienten medikamentös bisher keine weitere zugelassene Therapie. Für sie ist das neue Präparat ein Grund zur Hoffnung“, sagt Falk Bechara. Das Präparat geht nun für die Indikation bei Acne Inversa ins Zulassungsverfahren. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Studien über Alternativpräparate gegeben, die aber allesamt mangels Wirksamkeit abgebrochen werden mussten.